Unagi (Der
Aal)
- Japan 1997, 117 min.
Regie:
Darsteller:
- YAKUSHO Koji
- SHIMIZU Misa
Zusammenfassung und Beschreibung:
- Ein Aal als Haustier? Gar als Seelenretter? "Der Aal
hört zu, aber er widerspricht nicht", erklärt
Takuro YAMASHITA die Vorzüge seines lebenden
Kummerkastens. Takuro ist auch sonst ein sonderbarer und
menschenscheuer Mann. Das einzige, was er hatte, hat er
durch eigene Schuld verloren: seine Ehefrau. Er selbst
hat sie erstochen, als er sie mit einem Liebhaber
überraschte. Acht Jahre hat er dafür im Gefängnis
gesessen, jetzt wird er auf Bewährung entlassen. Und den
Aal aus dem Gefängnisteich tragen ihm die Wärter in
einem Plastikbeutel hinterher.
Vorher war Takuro ein gewöhnlicher Bankangestellter in
Hachiôji, einer Satellitenstadt von Tôkyô. Jetzt
eröffnet er ein Friseurgeschäft in Sawara-shi in der
Präfektur Chiba nahe des Kasumigaoka-Sees. Seine Stammkunden:
der Bewährungshelfer, ein buddhistischer Priester, ein
angelnder Tischler, ein UFO-Experte und noch andere
leicht exzentrische Zeitgenossen. Sogar eine junge Frau
kommt ihm ins Haus geschneit. Jetzt beginnt sich alles zu
ändern ...
- IMAMURA Shohei gehört neben KUROSAWA Akira und OZU
Yasujiro zu den großen Altmeistern des japanischen
Kinos. Seine ebenso zärtliche wie surreal-groteske
Ballade von der Rückkehr ins Leben wurde 1997 auf dem
Festival von Cannes mit der Goldenen Palme als bester
Film ausgezeichnet. IMAMURA erzählt seine Geschichte
geradlinig und humorvoll, ohne seine Personen der
Skurrilität preiszugeben (Ausnahme: die Szene mit der
Yakuza). Aufregend auch sein Spiel mit den Farben und der
Blick auf die Natur, die mehr ist als bloße Kulisse.
Grün in allen Schattierungen ist die Grundfarbe des
Films, vom Friseursalon über die Plastikeimer bis zum
üppigen Gras, das in dem fast ländlichen Vorstadt-Japan
um Stauwehre, Brücken und Kraftwerke in tropischem
Übermut sprießt. Ob das hier auch Hoffnung bedeutet?